Zwischen Eidechse und Schildkröte

Zwei Tiere könnten mich beschreiben:

Die Eidechse ist eine Sonnenanbeterin. Sie muss sich zunächst aufwärmen, um aktiv werden zu können. Mir geht es genau so.

Die Schildkröte ist beinahe meine Namensvetterin – und ein altes Symbol von Mutter Erde. Sie steht für die Kraft der Ruhe, für Bodenständigkeit und Harmonie und trägt ihren Schutz immer und überall mit sich. Alles im Leben ist ein Geben und Nehmen, ein ewiger Kreislauf.

In mir trage ich die beiden Kulturen meiner Eltern: Die Deutschschweiz und Italien. Die Spannung zwischen beiden hat meine Kindheit geprägt; das Zwischen-Kulturelle ist mein Lebens- und Arbeitsthema.

Lebens-Erfahrungen

Mein Mann Michel Joly ist vor zwei Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben; er stammte aus Paris, war Theatermensch durch und durch, liebte Literatur, Philosophie und gutes Essen. Er hat sein Wissen als Regisseur und Spezialist für Commedia dell’Arte grosszügig weitergegeben. Sein Verlust gab meinem jetzigen Leben eine neue Ausrichtung gibt: Es geht darum, die Zeit zu nutzen und um Eidechse und Schildkröte miteinander zu vereinbaren.

Mein Lehrer aus Tunis, der Choreograf Ridha Amrousi, ist ihm vorausgegangen. Er war mein Mentor und Freund und ein tiefer Kenner des tunesischen Kulturgutes. Mit ihm habe ich jenen Menschen verloren, der mir zur Seite stand und mit dem ich mich am besten über den geliebten tunesischen Tanz austauschen konnte.

Leidenschaften: Reisen, Sprachen, Sufismus

Sesshaft bin ich nicht. Unterwegssein bedeutet für mich Glück und Inspiration. Ausser nach Italien reise ich bisher am liebsten nach Ägypten und Tunesien. Die arabische Sprache ist eine meiner grössten Leidenschaften – und nebst der Musik die ausdauerndste. Sprachen, unterschiedliche Kulturen und die dahinter stehenden Zusammenhänge beflügeln mich bis hin zu Linguistik, Ethnologie und Anthropologie. Mit einem Bein tanze ich immer auch in den Human-Wissenschaften.

Dort, wo sich Spiritualität, Kunst und Wissenschaft begegnen, ist mein Zuhause. Am ehesten tun sie dies für mich im Sufismus, dessen Musik, Poesie und Tanz mit beflügeln.

Reisen bedeutet, Brücken zu bauen

Verschiedene Reiseprojekte (Ägypten) und Tanzreisen (Tunesien, Gran Canaria) wurden bereits realisiert, im April steht eine Tanzreise nach Djerba bevor. Weitere ähnliche Projekte werden hoffentlich folgen.

In Kairo

Hafenszene auf Gran Canaria